Die vergangenen Wochen waren recht unbeständig. Erstens beherrschten die Spannungen im Nahen Osten weiterhin die Schlagzeilen und trieben die Ölpreise höher. Zweitens fielen in den USA das Wachstum an Arbeitsplätzen, die Aktivität im Dienstleistungsbereich und die Inflation höher aus als erwartet. Dies führte dazu, dass die Finanzmärkte wieder mit kleineren, schrittweisen Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) rechneten. Drittens löste der geldpolitische Stimulus aus China eine regelrechte Rallye bei chinesischen Aktien aus, die teilweise auf den pazifischen Raum übergriff, obwohl anfänglich wenig überzeugende Details zur Fiskalpolitik zu einer teilweisen Umkehr führten. Und schließlich sorgte mehr Klarheit über Chinas Stimulierungsmaßnahmen am Wochenende für eine gewisse Unterstützung der Märkte, doch gleichzeitig sorgten militärische Übungen um Taiwan für Unsicherheit.
Man könnte argumentieren, dass die Reaktion der Anleger auf die Nachrichten, die zu überzogenen Marktbewegungen führen kann, ein "Fehler" im Finanzsystem ist. Wir würden es allerdings eher als ein Charakteristikum bezeichnen. Die Marktvolatilität steigt und fällt, wenn wirtschaftliche, unternehmerische oder (geo-)politische Entwicklungen die aktuelle Anlegerstimmung bestätigen oder widerlegen. Daher versuchen wir, inmitten der Schwankungen Ruhe zu bewahren, anstatt vorschnell zu reagieren. Stattdessen bleiben wir langfristig investiert, verwalten global diversifizierte Portfolios, um die Auswirkungen lokaler Probleme abzumildern, und passen unsere Anlagestrategie bei Bedarf an.
Angesichts einer langsamer wachsenden Weltwirtschaft erscheint uns das Risiko-Rendite-Verhältnis einiger risikoreicher Teile des Rentenmarktes unattraktiver. Im Wesentlichen ist der Unterschied der Rendite risikoreicherer und sicherer Anleihen (der Risikoaufschlag bzw. “Spread”) nicht groß genug, um das zusätzliche Risiko zu rechtfertigen.
Mit anderen Worten: Wir sind der Meinung, dass risikoreichere Anleihen unsere Erwartung, dass sich das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamen könnte, nicht ausreichend widerspiegeln. Außerdem glauben wir, dass in einem hypothetischen US-Präsidentschaftswahlszenario Trump 2.0 die Handelsspannungen und Zölle, insbesondere gegenüber Schwellenländern, weiter zunehmen könnten. Daher haben wir unser Engagement in Schwellenländeranleihen reduziert und in einigen konservativen Profilen unser Engagement in Hochzinsanleihen weiter gesenkt.
Wir wollen die Erlöse aus dem Verkauf eines Teils unserer risikoreicheren Anleihen in Geldmarktinstrumente reinvestieren, da diese eine attraktive Rendite bei geringerem Risiko bieten. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Geldmärkte im Moment eine überzeugendere Option sind als europäische Anleihen mit kurzer Laufzeit, da die Rendite höher ist.
Wenn die Europäische Zentralbank ihre Leitzinssätze weiter senkt und die Geldmarktrenditen schließlich weiter sinken, sind wir bereit, im Bereich festverzinsliche Wertpapiere eine Umschichtung vorzunehmen und alternative, höher rentierende Optionen zu prüfen.
Im März kauften wir ein "Versicherungs"-Instrument für Portfolios, bei denen das Wissen der Kunden und die Vorschriften dies zulassen. Das Instrument steigt im Wert, wenn US-Aktien fallen, und schützt die Portfolios teilweise vor Markteinbrüchen. Wir haben nun den Grad des Schutzes, den dieses Instrument bietet, angepasst, so dass es früher einsetzt, wollten US-Aktien bis Mitte Dezember unerwartet fallen.
Wir haben auch unser entsprechendes Instrument für europäische Aktien angepasst, indem wir es bis Ende März nächsten Jahres verlängert haben. Dadurch haben wir mehr Möglichkeiten, den Schutz zu nützen, wenn die Volatilität weiter ansteigt. Der Nutzen würde dabei die geringen Kosten, die wir dafür bezahlt haben, mehr als ausgleichen. Wir haben dies auch deshalb getan, weil wir im Falle neuer US-Zölle, die NATO-Verbündete wie Europa treffen würden, in der Lage wären, die daraus resultierende Volatilität leichter zu bewältigen und hypothetische Rückgänge abzufedern.
Eine Abschwächung des US-Dollars gehört schon länger zu unseren Währungsprognosen. Langfristig gesehen halten wir den Dollar für überbewertet, ein großes US-Haushaltsdefizit in Verbindung mit einer hohen Staatsverschuldung könnte die Währung belasten. Kurzfristig hat die Fed unserer Meinung nach einen größeren Spielraum für Leitzinssenkungen als andere Notenbanken, was sich ebenfalls auf den Dollar auswirken könnte. Daher haben wir unser Euro-Engagement erhöht und unser Dollar-Engagement reduziert.
Wir handeln in unseren Portfolios keine Währungen - wie haben wir also unser Dollar-Anteil reduziert? An dieser Stelle kommt das Konzept der "Währungsabsicherung" ins Spiel. Wechselkurse können einen erheblichen Einfluss auf die Rendite haben. Wenn wir also US-Aktien besitzen, die in Dollar gekauft wurden, wären unsere Erträge geringer, wenn der Dollar gegenüber dem Euro schwächer würde. Um unser Dollar-Engagement zu verringern, haben wir daher in einigen konservativen Portfolios in Euro abgesicherte US-Aktien gekauft, die die Auswirkungen von Währungsschwankungen begrenzen, und nicht abgesicherte US-Aktien verkauft, bei denen dies nicht der Fall ist. Auf diese Weise besitzen wir immer noch US-Aktien, aber ein schwächerer Dollar wirkt sich weniger auf die Rendite aus.
Um beim Thema US-Aktien zu bleiben: Nach einer so starken Rallye empfehlen unsere zukunftsorientierten Modelle eine moderate Reduzierung unserer langfristigen (5-10 Jahre) strategischen Allokation in dieser Anlageklasse. Angesichts der Leitzinssenkungen der Notenbanken und unserer Erwartung, dass es in den nächsten 6-12 Monaten nicht zu einer Rezession kommt, könnte die Rallye jedoch noch einige Zeit anhalten. Daher haben wir zum jetzigen Zeitpunkt beschlossen, unser Engagement in US-Aktien nicht zu reduzieren, d.h. wir besitzen jetzt etwas mehr US-Aktien im Vergleich zu unserer langfristigen strategischen Asset Allocation. Mit anderen Worten: Wir sind jetzt taktisch übergewichtet, auch wenn wir den Anteil der US-Aktien, die wir halten, nicht verändern.
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