Endlich ist der Frühling da, und es sieht allmählich nach besserem Wetter aus. Wir haben uns so sehr an die Tristesse im März und April gewöhnt, dass es vielleicht ganz natürlich ist, das gleiche für den Mai zu erwarten. Aber der Sonnenschein kam unerwartet. Anders ausgedrückt, im Anlagejargon, haben wir im Vergleich zu unseren vorsichtigen Erwartungen eine Überraschung nach oben erlebt.
Etwas Ähnliches beginnt sich für die Eurozone abzuzeichnen. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es Anzeichen für einen Aufschwung, da die Wirtschaft die leichte Rezession in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hinter sich gelassen hat. Das Wachstum lag über den Erwartungen und war so hoch wie seit dem dritten Quartal 2022 nicht mehr. Da sich die Inflation weiter abschwächt, erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni mit Leitzinssenkungen beginnen wird, noch vor der US-Notenbank (Fed).
Da sich die Aussichten für Europa verbessern – ein Trend, der unserer Meinung nach vom Markt unterschätzt wird – haben wir beschlossen, die Mischung der von uns in der Region gehaltenen Anlageklassen anzupassen. Wenn sich die Aussichten verbessern, besteht die Vorgehensweise darin, das Aktienengagement zu erhöhen und das Rentenengagement zu reduzieren, was wir in diesem Monat getan haben.
In den vergangenen drei Monaten haben wir mehr europäische Investmentgrade-Anleihen im Verhältnis zu unserer langfristigen Vermögensallokation erworben. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es sich um hochwertige Unternehmensanleihen handelt, aber der Preis dieser Anleihen ist gestiegen (und die Rendite, die in umgekehrter Beziehung zum Preis steht, ist gesunken). Dieser Preisanstieg spiegelt die Markterwartungen eines besseren Wirtschaftswachstums und die Leitzinssenkungen der EZB um die Jahresmitte wider.
Der wichtigste Bewertungsmaßstab für Unternehmensanleihen ist der Risikoaufschlag, auch "Spread" genannt. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um die Renditedifferenz zwischen Unternehmensanleihen und risikofreien Anleihen. Wenn sich der Spread einengt, bedeutet dies, dass Unternehmensanleihen gut abschneiden. Wenn er sich unter dem langfristigen Durchschnitt einengt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Bewertungen relativ teuer werden. An diesem Punkt befinden wir uns jetzt, also haben wir unser Engagement reduziert.
Europas Konjunktur scheint in Schwung gekommen zu sein. Das liegt nicht nur an den Schlagzeilen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Wenn es nur das wäre, würde man jede Verbesserung mit Vorsicht betrachten. Denn Konzepte wie das BIP sind zwar nützlich, aber es ist, als würde man die Wirtschaft durch den Rückspiegel betrachten. Zeitnähere und zukunftsorientierte Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (“PMIs”, Purchase Manager Indices) und das Verbrauchervertrauen zeigen, dass sich die Wirtschaft der Eurozone auf Erholungskurs befindet. Hinzu kommt die Aussicht auf Leitzinssenkungen ab Juni, nachdem sich die Inflation auf 2,4 % verlangsamt hat (was dem 2 %-Ziel der EZB sehr nahekommt). Wir glauben, dass sich diese Erholung durchaus fortsetzen könnte.
Betrachten Sie unsere Umschichtung von europäischen Anleihen in Aktien als eine Fortsetzung dessen, was wir im Vormonat getan haben, als wir unsere europäischen Aktien mit minimaler Volatilität in den breiteren europäischen Markt umschichteten. Die Logik war, dass das Wachstum in Europa zwar immer noch schwach war, sich aber nicht mehr verschlechterte. Vielmehr schien die Talsohle durchschritten zu sein. Daher hielten wir es für unwahrscheinlich, dass europäische Aktien mit geringer Volatilität (also Aktien, deren Kurse nicht zu sehr schwankungsanfällig sind) eine bessere Performance als der breitere europäische Markt erzielen würden. Jetzt handeln wir nach derselben Logik: Wir halten es für unwahrscheinlich, dass sich europäische Aktien (ohne das Vereinigte Königreich) schlechter als globale Aktien entwickeln werden, und deshalb investieren wir in diesen Markt, dessen Bewertungen noch dazu attraktiv sind.
Wie Sie vielleicht bereits gehört haben, haben wir vor kurzem die ersten beiden Quintet Multi Manager Fonds (QMM-Fonds) aufgelegt. Wir haben diese Investmentlösungen gemeinsam mit BlackRock exklusiv für unsere Kunden konzipiert. Im April erschienen somit der QMM Actively Managed US Equity Fund und der QMM Actively Managed Global High Yield Bond Fund.
Die Fonds kombinieren unterschiedliche, aktiv verwaltete Strategien führender Drittanbieter-Manager mit dem Ziel, die jeweils zugrundeliegenden Marktsegmente zu übertreffen. Diese innovativen Fondslösungen stehen allen Quintet-Kunden zur Verfügung, gleich, ob sie in unsere Kernportfolios, in maßgeschneiderte Verwaltungskonzepte oder im Rahmen von Beratungsmandaten investieren.
Vergangene Woche haben wir unseren dritten QMM-Fonds aufgelegt: den Actively Managed Continental European Equity Fund. Die in diesem Monat getätigten Investitionen in europäische Aktien ohne Großbritannien wurden über diesen neuen Fonds umgesetzt.
In unserem letzten Counterpoint haben wir beschrieben, wie wir unsere Aktien- und Rentenallokation Anfang 2024 "wieder auf neutral" gebracht haben. Zur Erinnerung: Das bedeutet, dass unsere kurzfristige Aktien- und Rentenallokation mit unserer langfristigen Asset Allocation übereinstimmt. Der Verkauf von europäischen Investmentgrade-Anleihen und der Kauf von europäischen Aktien (ohne Großbritannien) bedeutet, dass wir im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation technisch gesehen jetzt etwas mehr Aktien besitzen. Aber es ist wichtig, dies im Kontext zu sehen.
Obwohl sich die Aussichten für Europa (und insgesamt) zu verbessern scheinen, sollte man nicht zu optimistisch werden. Wir machen diesen Schritt nicht, weil wir glauben, dass europäische Aktien abheben werden. In der Tat ist unser Engagement in europäischen Aktien immer noch leicht reduziert, nur weniger als zuvor. Ebenso halten wir immer noch mehr europäische Investmentgrade-Anleihen im Verhältnis zu unserer langfristigen Allokation – auch hier nur etwas weniger als zuvor. Und wir sind nach wie vor der Meinung, dass diese Anlageklasse aus mittelfristiger Sicht überzeugt, so dass es uns richtig erscheint, weiterhin eine gute Verzinsung zu erzielen.
Unser Ziel ist, das Vermögen unserer Kunden zu schützen und zu mehren. Daher halten wir es für eine gute Praxis, Schritt für Schritt vorzugehen und unsere Annahmen zu Märkten, Wirtschaft und Unternehmen zu validieren. Wir wollen sehen, ob sich der europäische Aufschwung, der sich auf Basis der Daten abzuzeichnen scheint, auch wirklich verfestigt.
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