Höher für (nicht so viel)
längere Zeit
Da das Wirtschaftswachstum und die Gesamtinflation zurückgehen, werden längerfristig höhere Zinssätze immer unwahrscheinlicher. Die Inflation in den USA liegt mittlerweile bei rund 3 %. Dies ist gegenüber dem Hoch des Vorjahres ein Minus von mehr als sechs Prozentpunkten. Sie ist damit sogar niedriger als Japans Inflationsrate. In der Eurozone beträgt sie mit 5,3 % die Hälfte des Höchststands von 10,6 % im Jahr 2022, in Deutschland liegt sie bei 6,2 %. Die Notenbanken haben jedoch entschieden, sich in Bezug auf mögliche künftige Zinsschritte nicht in die Karten schauen zu lassen und erkauften sich stattdessen mehr Zeit, um die neuesten Daten beurteilen zu können. Dies liegt daran, dass die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie), allen voran in Großbritannien, wo sie nur geringfügig zurückgeht, nach wie vor hoch ist.
Trotz der positiven Marktreaktion auf die sinkende Gesamtinflation ist der Kampf daher noch nicht gewonnen. Nach unserer Überzeugung gehen wir jedoch in die letzte Runde. Die US-Notenbank (Fed) dürfte nur noch eine Leitzinsanhebung vornehmen – vielleicht aber auch gar keine mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Leitzinsen allerdings voraussichtlich noch etwas länger erhöhen. Für die Bank of England (BoE) ist die Aufgabe, die hartnäckig hohe britische Inflation zu bekämpfen, viel schwieriger. Sie räumte ein, dass eine Rezession erforderlich sein könnte, um bei der Eindämmung der Inflation bedeutende Fortschritte zu erzielen.
Wie der Westen müssen auch die asiatischen Volkswirtschaften mit den Folgen der Verlangsamung des Wachstums im verarbeitenden Gewerbe sowie des globalen Wachstums, die durch anhaltende Handelsspannungen noch verstärkt werden, zurechtkommen. Dennoch bleibt ein Hoffnungsschimmer, da es in China in Bezug auf eine hohe Inflation keinen Grund zur Sorge gibt und es insbesondere dort im Wege von niedrigeren Zinssätzen und fiskalischen Anreizen Unterstützung seitens der Politik geben könnte. Japan hingegen durchläuft gegenwärtig eine konjunkturelle und Gewinnerholungsphase und weist positive Inflationstrends sowie Strukturreformen auf.
Insgesamt bleibt die weltweite Lage ziemlich ungewiss. Aus diesem Grund halten wir an unserem vorsichtigen Ansatz bei der Portfoliopositionierung mit hochwertigen Anleihen und Dividendenzahlern hoher Qualität sowie Aktien mit niedriger Volatilität aus den USA und Europa fest. Dies sollte neben einer leichten Bevorzugung von Aktien aus dem Asien-Pazifik-Raum einschließlich Japans dazu beitragen, einen Teil des Aufwärtspotenzials zu erfassen und gleichzeitig die Portfolios zu schützen, falls die Marktvolatilität zunehmen sollte.
Robert Greil, Chefstratege
Die Gesamtinflation ist rund um den Globus rückläufig, doch die Kerninflation (ohne Lebensmittel & Energie) bleibt hoch. Die pandemiebedingten Engpässe haben sich ebenso abgeschwächt wie die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe. Dies drückt die Gesamtinflation nach unten. Auch das Niveau der Kerninflation ist, obschon sinkend, nach wie vor zu hoch. Dies ist vornehmlich durch die robuste Dienstleistungsaktivität bedingt. In den USA ist ein stärkerer Rückgang der Inflation zu beobachten, und die Fed scheint eher früher als später zu einer Pause bereit. Obwohl die jüngsten britischen Inflationszahlen einen im Vergleich zu den Erwartungen etwas stärkeren Rückgang zeigten, bleibt das Inflationsniveau sehr hoch und deutet auf weitere Leitzinsschritte der Bank of England hin. Die EZB liegt dazwischen.
Quellen: Internes Research, Refinitiv; gepunktete Linien = eigene Prognosen.
Aktuelles
In unserem Ausblick zur Jahresmitte befassten wir uns damit, dass eine US-Staatsanleihe mit sechs Monaten Laufzeit etwas besser rentierte als der S&P 500 hinsichtlich seiner Gewinnrendite. Seitdem ist dieser Abstand in den USA angewachsen und Großbritannien gesellte sich hinzu. So übertrifft die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen mittlerweile die Dividendenrendite des dortigen Leitzindex FTSE 100. Trotz der gegenwärtig niedrigen Volatilitätsniveaus scheint sich somit das Risiko-Rendite-Profil von Aktien auf kurze Sicht verschlechtert zu haben.
Unser Blick
Während die Notenbanken ihre Leitzinsen als Reaktion auf die Inflation immer noch anheben, steigen auch die Renditen von Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit. Da die Inflation weiter nachlässt, halten wir das Aufwärtspotenzial jedoch für begrenzt. Dies macht hochwertige Anleihen auf ihren gegenwärtigen Niveaus attraktiv.
Das kurzfristige Risiko-Rendite-Profil von Aktien ist im Vergleich zu Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit nicht gut.
Entgegen unseren Erwartungen liegen Aktien aus dem Asien-Pazifik-Raum bisher hinter globalen Aktien zurück. Aktien aus Japan, Taiwan, Südkorea und zuletzt auch Indien haben sich solide entwickelt, chinesische Aktien waren jedoch eine Enttäuschung. Der nachpandemische Anstieg der Aktivität hat sich in China zuletzt verlangsamt. Grund hierfür sind eine weltweite Verlangsamung im verarbeitenden Gewerbe und die neuerliche Schwäche im Immobiliensektor.
Trotz der durchwachsenen Wertentwicklung schätzen wir Aktien aus dem Asien-Pazifik-Raum nach wie vor positiv ein. Der im Vergleich zum Westen fehlende Inflationsdruck bedeutet, dass die Notenbanken in der Region die Volkswirtschaften ohne Angst vor einer Inflationsspirale mit niedrigen Zinssätzen stützen können. Dies bestärkt, einhergehend mit relativ attraktiven Aktienbewertungen, unseren positiven Ausblick – vor allem vor dem Hintergrund unserer defensiveren Positionierung.
Seit Jahresbeginn weisen unsere Kernportfolios nach wie vor eine positive Wertentwicklung auf. Dies ist durch unsere langfristigen Allokationen in globalen Aktien und Anleihen bedingt. Trotz dieser positiven Wertentwicklung bleiben wir auf Sicht von zwölf Monaten vorsichtig. Wir geben hochwertigen Anleihen gegenüber den riskanteren Aktienmärkten und Hochzinsanleihen weiterhin den Vorzug.
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