Ein Gleichgewicht zwischen Vermögenserhalt und Vermögenswachstum zu finden ist Wissenschaft und Kunst zugleich. Das Finanzwesen bezeichnet ein technisches Gebiet,“ wird allerdings auch von Emotionen bestimmt. Benjamin Graham, einer der Gründerväter des modernen Investierens, sagte einmal: „Das Hauptproblem des Anlegers, ja sogar sein schlimmster Feind, ist wahrscheinlich er selbst.“ In steigenden Märkten führt die Angst des Anlegers, etwas zu verpassen, zu irrationaler Euphorie. In fallenden Märkten mag ein Verkauf eine gute Idee sein, um Verluste zu vermeiden, während man gleichzeitig versucht, zu einem niedrigeren Preis erneut zu kaufen. Nahezu unmöglich ist es allerdings, den Markt jedes Mal richtig zu timen. Was sollten Anleger also tun? Schauen wir uns das mal etwas näher an.
Die erste Säule unserer Anlagephilosophie sind der Erhalt und das Wachstum des Vermögens. Das ist ein heikles Gleichgewicht: Wird das Vermögen nicht ausreichend geschützt, kann der Gesamtwert der Anlagen stärkeren Schwankungen ausgesetzt sein; übertreibt man es mit dem Schutz, besteht das Risiko, dass das Vermögen nicht genug wächst, um die Inflation mindestens auszugleichen. Im Folgenden gehe ich auf drei Möglichkeiten ein, wie ein Anleger sein Vermögen erhalten und vermehren kann.
1. Wie schützen Sie sich vor starker Volatilität? Diversifizieren Sie Ihr Portfolio, anstatt nur den Gewinnen hinterherzujagen.
In meinem letzten Blog habe ich darüber geschrieben: Um die Volatilität einzuschränken, sollten Sie zunächst auf eine gute Diversifizierung Ihres Portfolios achten, indem Sie Ihre Anlagen breit streuen. Da.
Durch Diversifizierung setzen Sie Ihr Portfolio einer breiten Palette von Vermögenswerten aus, die sich in verschiedenen Szenarien unterschiedlich entwickeln. Sie können Anlagen, deren Entwicklung eher rückläufig ist, durch besser laufende Anlagen ausgleichen. Zudem können sich lokale Ereignisse (wie z. B. die Spannungen im Nahen Osten) durch Diversifizierung weniger auswirken.
Keine Strategie bietet eine Garantie, dass der Wert eines Portfolios ohne Rückschläge steigt, denn niemand kann dafür sorgen, dass sich die Märkte nur nach oben entwickeln. Eine Diversifizierung trägt jedoch dazu bei, die Volatilität von Portfolios zu verringern und diesen möglicherweise eine bessere Performance zu verschaffen als Strategien, die sich nur auf einige wenige Anlageklassen und Regionen konzentrieren.
Ein Beispiel ist unsere strategische Asset Allocation: Wir sind langfristige Investoren in den wichtigsten Regionen und Anlageklassen. Wir haben diese Strategie bis Mitte der 2000er-Jahre zurück getestet und festgestellt, dass diese Allokation besser abgeschnitten hätte als Aktien- und Rentenportfolios mit einem engeren regionalen Fokus, z. B. nur auf Europa.
Natürlich ist jeder Backtest, auch wenn er zur Veranschaulichung nützlich ist, mit Vorsicht zu genießen. Denken Sie daran, dass nichts die realen Anlage- und Markterfahrungen ersetzen kann und dass die Performance der Vergangenheit keine Garantie für künftige Erträge ist.
2. Wie schützen Sie sich davor, dass die Inflation Ihre Erträge auffrisst? Bleiben Sie investiert und lassen Sie den Zinseszins wirken.
Bei einer jährlichen Inflationsrate von 2 % pro Jahr sind 100 Euro heute in 25 Jahren nur noch 60 Euro wert. Bei 4 % sinkt der Wert auf 36 Euro. Auf die Frage, was die größte Erfindung der Menschheit sei, antwortete Albert Einstein: „Zinseszins.“ Einstein soll den Zinseszins als das achte Weltwunder bezeichnet haben. Er bietet ein wirkungsvolles Instrument, um der Inflation ein Schnippchen zu schlagen.
Das auch „Compound Investing“ genannte Zinseszinsinvestieren ist einfach und wirkungsvoll. Das bedeutet, dass Sie die Erträge Ihrer Investitionen reinvestieren, anstatt sie auf einem Bankkonto zu horten. Jedes Wachstum kann sich vervielfachen, kleine Geldbeträge können mit der Zeit zu größeren Beträgen anwachsen. Das funktioniert am besten, wenn Sie nicht übermäßig auf kurzfristige Marktbewegungen reagieren und Ihre Investitionen aufrechterhalten. Der Grund: Auf lange Sicht verstärken sich Steigerungen von selbst.
Denken Sie an die „72er-Regel“, eine Methode zur Abschätzung der Verdopplungszeit einer Investition. Angenommen, jemand bietet Ihnen an, 100 Einheiten Ihres Geldes für eine jährliche Rendite von 10 % in Immobilien zu investieren. Teilen Sie 72 durch zehn und Sie erhalten 7,2. Das entspricht der Anzahl der Jahre, die Sie brauchen würden, um den Wert Ihres Geldes zu verdoppeln, wenn Sie investiert blieben. Würden Sie die 10 % Jahresrendite jedes Jahr 7,2 Jahre lang auf die Bank legen, ohne zu reinvestieren, beliefe sich der Zuwachs gerade mal auf 172.
Bei allem, was man in den Zeitungen liest, etwa über die Lage im Nahen Osten oder den Ukrainekrieg, verwundert es nicht, dass Vorsicht bei Anlageentscheidungen eine zentrale Rolle spielt. Aber auch wenn es risikoarm erscheint, bei jeder neuen Schlagzeile die gesamte Rendite auf die Bank zu bringen, könnten Sie etwas verpassen und Ihr Kapital nicht ausreichend vermehren, um die Inflation zu schlagen.
Die Nutzung des Zinseszinseffekts erklärt, warum der größte Renditemotor unserer Anlagestrategie unsere langfristige Asset Allocation ist, die – Sie ahnen es schon – langfristig angelegt bleibt.
3. Wie schützen Sie sich davor, übermäßige Risiken einzugehen? Handeln Sie mit Augenmaß und Überzeugung.
Eine langfristige Strategie kann davon profitieren, dass Portfolios auf der Grundlage kurzfristigerer Überzeugungen in die eine oder andere Richtung ausgerichtet werden. Doch um die Abwärtsrisiken zu mindern, führt letztlich kein Weg an Besonnenheit (od.: Zurückhaltung) vorbei. Es ist unmöglich, sich vor allen Risiken zu schützen, denn jede Schutzstrategie birgt naturgemäß auch die Gefahr eines Irrtums.
Angenommen, Sie rechnen langfristig mit einer positiven Aktienentwicklung. Kurzfristig gehen Sie jedoch angesichts der Aussicht auf eine Rezession davon aus, dass sich Aktien weniger gut entwickeln könnten als Anleihen. Eine Möglichkeit, sich gegen das Risiko eines Kursrückgangs bei Aktien zu schützen, wären der Verkauf Ihrer Aktien und der Erwerb von Anleihen. Wenn Sie alle Ihre Aktien verkaufen und diese nicht fallen, haben Sie verloren. Wenn Sie nichts verkaufen und die Aktien fallen, sind Sie im Nachteil. Hier empfiehlt sich besonnenes Handeln.
Wir richten unsere Portfolios auf Basis unserer Überzeugungen, die sich auf unser Research stützen, in eine bestimmte Richtung aus – wir überarbeiten sie nicht vollständig. Stellen Sie sich vor, dass Sie nicht alles auf eine Karte setzen: Wenn Sie das tun, riskieren Sie, alles zu verlieren. Wenn Sie dagegen Ihre Anlagen diversifizieren (Ihre Eier auf mehrere Körbe verteilen), werden Sie nicht so viel gewinnen, aber auch nicht so viel verlieren.
Wie sieht das im Zusammenhang mit unseren Portfolios aus?
Derzeit halten wir mehr Staatsanleihen, weniger Aktien und weniger risikoreiche Unternehmensanleihen im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation. Nehmen wir Aktien als Beispiel. Obwohl sie mittelfristig eine überzeugende Anlageklasse darstellen, halten wir weniger Aktien als üblich (und mehr hochwertige Staatsanleihen), weil wir davon ausgehen, dass der breitere Aktienmarkt kurzfristig eine höhere Volatilität aufweisen könnte.
Wir sind jedoch nach wie vor in Aktien investiert, weil wir ein diversifiziertes Engagement in Vermögenswerten anstreben, die sich zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich entwickeln (Punkt 1). Außerdem wollen wir vom Zinseszinseffekt der Erträge aus den Aktien, in die wir weiterhin investiert sind, profitieren (Punkt 2). Schließlich mindern wir das kurzfristige Risiko einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und das Risiko geopolitischer Spannungen, indem wir in Aktien mit geringer Volatilität in den USA und Europa investieren, die sich in diesen Szenarien in der Regel besser entwickeln als der breite Markt (Punkt 3).
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